Ich komme nach Berlin wie so viele meiner Landsleute vor mir. Heute
Abend spreche ich zu Ihnen nicht als Kandidat für das Amt des
Präsidenten, sondern als Bürger – als stolzer Bürger der Vereinigten
Staaten und als Weltbürger.
Unsere Partnerschaft begann eigentlich vor 60 Jahren im Sommer,
an dem Tag, als das erste amerikanische Flugzeug in Tempelhof
landete.
Schaut auf Berlin, wo die Entschlossenheit eines Volkes auf die
Grosszügigkeit des Marshall-Plans traf und ein deutsches Wunder kreierte,
wo ein Sieg über die Tyrannei Anlass gab, die NATO zu gründen, die
grösste jemals gebildete Allianz zur Verteidigung unserer gemeinsamen
Sicherheit.
Völker der Welt – schaut auf Berlin , wo eine Mauer fiel, ein
Kontinent zusammen wuchs und die Geschichte bewiesen hat, dass keine
Herausforderung zu gross ist für eine Welt, die zusammensteht.
Sechzig Jahre nach der Luftbrücke, sind wir wieder gefordert. Die
Geschichte hat uns zu einer neuen Wegkreuzung geführt, mit neuen
Verheissungen und neuen Schrecken.
Die Terroristen des 11. September planten in Hamburg und trainierten
in Kandahar und Karachi bevor sie Tausende aus aller Welt auf
amerikanischem Boden töteten.
In dieser neuen Welt entwickeln sich solch gefährliche Strömungen
schneller als unsere Bemühungen zu ihrer Eindämmung. Das ist der Grund,
warum wir es uns nicht leisten können, gespalten zu sein. Keine Nation,
egal wie gross oder mächtig sie sei, kann solche Herausforderungen
alleine meistern.
Ja, es entstanden Differenzen zwischen Amerika und Europa. Ohne
Zweifel, wird es auch in Zukunft Differenzen geben. Aber die
Verpflichtungen der globalen Bürgerschaft binden uns weiterhin
aneinander. Ein Wechsel der Führung in Washington wird diese
Verpflichtung nicht aufheben. In diesem neuen Jahrhundert werden
Amerikaner und Europäer gleichermassen gefordert mehr zu tun – und nicht
weniger. Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen den Nationen sind nicht
wählbar, sie sind die einzige Art und Weise, die einzige Möglichkeit,
zum Schutz unserer gemeinsamen Sicherheit und zum Fortschritt unserer
gemeinsamen Menschlichkeit.
Wir wissen, dass sie schon gefallen sind. Nach Jahrhunderten der
Auseinandersetzungen, haben sich die Menschen in Europa zu einer Union
von Verheissung und Wohlstand formiert. Hier, an der Basis einer Säule,
gebaut als Denkmal für Siege im Krieg, treffen wir uns im Zentrum eines
Europas in Frieden.
Es war dieser Geist, der Luftbrücken-Flugzeuge über unseren Köpfen
in den Himmel aufsteigen und die Menschen sich versammeln liess, wo wir
heute stehen. Jetzt ist der Augenblick, da unsere Völker – und alle
Nationen – diesen Geist neu beleben müssen.
In diesem Jahrhundert – in dieser Stadt aller Städte – müssen wir
die Geisteshaltung des Kalten Krieges verwerfen, uns von der
Vergangenheit lösen und entschliessen, mit Russland zusammen zu arbeiten,
wenn wir können, aufzustehen für unsere Werte, denn wir müssen nach
einer Partnerschaft suchen, die sich über den gesamten Kontinent
erstreckt.
Jetzt ist der Augenblick wo wir zusammen kommen müssen, diesen Planeten zu retten.
Jetzt wird die Welt beobachten und sich daran erinnern, was wir hier
tun -, was wir mit diesem Augenblick tun. Werden wir unsere Hand
reichen an die Menschen in den vergessenen Ecken dieser Welt, welche
sich nach einem Leben in Würde sehnen und nach Chancen, nach Sicherheit
und Recht?
Werden wir anerkennen, dass es keine wichtigere Aufgabe für jede unserer Nationen gibt, als die Welt zu schützen?
Bürger von Berlin – Menschen der Welt – das ist unser Augenblick. Dies ist unsere Zeit.
Bürger von Berlin - Völker der Welt – das Ausmass unserer
Herausforderungen ist gross. Der Weg vor uns wird lang. Aber ich stehe
vor Ihnen, um Ihnen zu sagen, dass wir Erben in einem Kampf um die
Freiheit sind. Wir sind ein Volk von unglaublicher Hoffnung. Mit Blick
in die Zukunft, mit Entschlossenheit in unseren Herzen, lassen Sie uns diese geschichte nie vergessen, dem Schicksal antworten und die Welt
wieder in Ordnung bringen.