Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei Richter zwischen uns, der Gott ihrer Väter! Jakob aber schwur bei der Furcht seines Vaters Isaak. (Genesis 31:53)Erstaunlich, der jüdische Gott von Abraham und der babylonische Gott von Nahor werden beide als gleichberechtigte Richter akzeptiert. Also ein Gott neben dem andern, das sind lokale Gottheiten, quasi Gott-Kollegen.
Der HERR sprach zu Mose: Siehe zu, ich habe dich dem Pharao zum Gott gesetzt, und dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein. (2.Mose 7.1)Dieser Vers zeigt auch auf, dass man die Bezeichnung "Gott" nicht wie heute in einem absoluten Sinn verstanden hat. Es war eher ein Titel für einen Herrscher.
Und genau so ist es mit dem griechischen Wort "Theos", denn diese Gottesbezeichnung beanprucht jeder Gott für sich. Auch der "Herr der Welt", der Teufel, stellt sich als Gott vor und wurde und wird von seinen Anhänger Gott genannt.
Während bei Platon und im Platonismus der Demiurg ein erhabenes Wesen ist, das nur das Bestmögliche will und hervorbringt, erscheint er in der gnostischen Tradition als fragwürdige Gestalt, die eine mangelhafte, von vielfältigen Übeln geprägte Welt erschaffen hat. (Quelle: Wiki)Die christlichen gnostischen Schriften von Nag Hammadi, aus dem ersten bis vierten Jahrhundert, sind da ein Zeitzeugnis für Jahweh, der von den gnostischen Christen als Demiurg (böser und minderwertige Gott) erkannt wird, aber dennoch als Gott bezeichnet wird.
Das fällt auf, wenn man die gnostischen Schriften liest. Ich möchte hier keine Werbung für die "Bibel der Häretiker" machen, denn die gnostischen Lehren aus verschiedenen Schulen stimmen miteinander nicht überein, viel gnostisches Sondergut ist da zu lesen. Aber einiges ist sehr erstaunlich und auch mit der Lehre Christi vereinbar.
Er sagte: (5) Höre meine Worte, mein Sohn Seth! Als Gott mich aus der Erde geschaffen hatte zusammen mit Eva, deiner Mutter, wandelte ich mit ihr in einer (10) Herrlichkeit, die sie gesehen hatte in dem Äon, aus dem wir entstanden waren. Sie lehrte mich ein Wort der Erkenntnis des ewigen Gottes. Und wir glichen (15) den grossen, ewigen Engeln, denn wir waren erhabener als der Gott, der uns geschaffen hatte, und die Kräfte, die mit ihm waren, jene, die wir nicht kannten (20). (Quelle: Die Apokalypse des Adam, PDF-Seite 170)
Und gerade hier muss man ein Fragezeichen setzen, wenn wir im neuen Testament etwas über Gott lesen. Man muss nämlich fragen, welcher Gott jeweils gemeint ist: der gute und wahre Gott oder der böse und falsche Gott ???
So muss man auch die Betonung von "mein Vater" oder "meine Lehre" als einen eigenen Vater oder Gott von Jesus lesen, denn dieses "mein" hat eine grosse Bedeutung im historischen Kontext.
Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lama
sabachthani? Das heisst übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du
mich verlassen?
(Markus 15:34)
Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.
(Johannes 20:17)
Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.
(Johannes 20:17)
Ich denke, dass die Menschen früher unter dem Wort "Gott" auch andere Götter akzeptierten. So war es damals wichtig, den eigenen Gott zu kennzeichnen, wie beispielsweise Gott von Abraham oder Gott vom Pharao. Das führt heute in der christlichen Welt zu Unklarheiten, weil die Vielgötterei für eine lange Epoche verschwunden war, aber durch die Zuwanderungen wieder von Bedeutung gewinnt.
Der Gott von Abraham, Isaak und Jakob ist nicht der ewige und lebendige Vater von Jesus, sondern der Gott der Juden, der grausame Gott Jahweh, eben nur der Gott der Erzväter und nicht der Gott aller Menschen.