Satan ist im alten Testament nicht verflucht, er tritt an prominenter Stelle auf, nämlich zur Rechten des Herrenengels (siehe Sacharja 3). Auch bei Hiob geht Satan umher, ist Prüfer und Ankläger. Satan veranlasst Jahweh den Hiob mit Unheil zu prüfen. Zudem versammelt sich Satan bei Hiob mit den Gottessöhnen (siehe Hiob 1+2).
Aus jüdischer Sicht und aus der Sicht des alten Testament gibt es keinen gefallenen Satan. Im neuen Testament gibt es den Fall Satans, aber Satan kriecht nicht, der kommt als mächtiger Fürst dieser Welt daher und versucht Jesus in der Wüste. Folglich muss Jesus mit Schlange, die mit Satan, Drache und Teufel gleichgesetzt wird, nicht die Garten-Eden-Schlange gemeint haben, denn Jesus nennt den Teufel als Lügner und Mörder von Anfang an (siehe Johannes 8:44). Die Garten-Eden-Schlange hat aber nicht gelogen und nicht gemordet.
So stellt sich die Frage: Wer ist die Schlange im Garten Eden ???
Hier mögliche Auslegungen:
- Blavatsky ist der Ansicht, dass Jahweh ein Formwandler ist und somit selbst die Schlange ist.
- Da im hebräischen Text Schlange und Seraph synonym benutzt werden, könnte die Schlange ein Seraph sein, ein Gefallener, der mit dem bösen Jahweh zerstritten ist, ein Verräter, der ausscherrt.
- In der Apokalypse von Abraham, eine jüdische Schrift aus dem ersten Jahrhundert nach Christus, wird die Schlange als Asasel identifiziert, der im dritten Buch Mose als Sündenbock hinhalten muss.
Wenn man die Geschichte vom Sündenfall im Garten Eden betrachtet, so muss man feststellen, dass die Schlange nicht gelogen hat.
Die Schlange sprach zum Weibe: "Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten?". Da sprach das Weib zur Schlange: "Wir essen von der Frucht der Bäume im Garten; aber von der Frucht des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbet!" Da sprach die Schlange zum Weibe: "Ihr werdet sicherlich nicht sterben! Sondern Gott weiss: welchen Tages ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist." Später sprach Gott der HERR: "Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, insofern er weiss, was gut und böse ist; nun soll er nicht auch noch seine Hand ausstrecken und vom Baume des Lebens nehmen und essen und ewiglich leben!" (Genesis 3)
Die Schlange hat nicht gelogen, hingegen hat wohl eher Jahweh gelogen, weil er Adam und Eva drohte, sie würden sterben. Es ist sogar das Gegenteil der Fall, denn die Frucht vom Baum des Lebens hätte zum ewigen Leben geführt.
Nur konnten Adam und Eva gut und böse nicht erkennen, sie konnten folglich nicht erkennen, ob Jahweh gut oder böse ist, auch ein Baum des Lebens war für die beiden somit nicht beurteilbar. Das macht hellhörig, denn laut Sprüche 8 ruft die Weisheit und die Erkenntnis seit Ewigkeiten ???
Wir werden wohl hier auf Erden nie erfahren, was sich da im Garten Eden konkret abgespielt hat, aber eines ist gewiss, der Bund zum ewigen Leben wurde gebrochen.