In dieser Blogpost möchte ich begründen, warum Daniel 9 und Daniel 12 sich schon erfüllt haben könnten. Von meiner Begründung zu Daniel 9 bin ich überzeugt, denn sonst würden die Fragen der Jünger nicht mit den Antworten von Jesus übereinstimmen.
Mir fällt einfach auf, dass viele Christen den Einbruch ins Allerheiligste des Tempels im Jahre 66 und die Zerstörung des Tempels und Jerusalems im Jahre 70 durch die Römer nicht mit Daniel 9 und Daniel 12 verbinden.
Die drei Endzeitreden bei Matthäus 24 und Markus 13 und Lukas 21 beginnen mit der Aussage von Jesus zur Zerstörung des Tempels: "Was ihr da sehet, es werden Tage kommen, wo kein Stein auf dem andern bleiben wird, der nicht zerstört würde!". Darauf fragen die Jünger: "Meister, wann wird denn das geschehen, und welches wird das Zeichen sein, wann es geschehen soll?".
Jesus beantwortet die Fragen zur Tempelzerstörung, dabei rezitieren alle drei Evangelisten aus Daniel 9 und 12, das zeigen Textforscher deutlich auf. Jesus selbst weist auf Daniel hin, dabei ist "Gräuel der Verwüstung" der Schlüsselbegriff.
Nun dieser "Gräuel der Verwüstung" erfüllte sich im Jahre 66 im Allerheiligsten des Tempels, als die Römer eine Tempelmauer zerstörten und römische Gottheiten hinstellten. Das gab den ersten Christen das Zeichen zur Flucht !!! Wohlgemerkt, wer nicht floh, musste verenden, da starben schätzungsweise eine Million Juden. Interessant ist, dass sich dann diese 1260 Tage und das Abwarten von 1335 Tage genau erfüllt haben. Hier eine detailierte Darstellung der Ereignisse, ganz unten schematisch dargestellt.
Die Endzeitrede Jesu gibt Prophezeiungen für die ersten Christen und für die letzten Christen. Das gilt auseinanderzuhalten, wobei das sehr schwierig ist, weil Jesus in der Regel gleich zirka 2000 Jahre abdeckt, dies zeigt sich auch bei vielen Gleichnissen, die das erste Kommen Jesu und das zweite Kommen Jesu beschreiben.
So muss man die Endzeitreden analysieren, um zu erkennen, was galt den ersten Christen und was gilt für uns, da wir ja die letzten Christen sind. Achtet auf Formulierungen wie "Vor diesem allem", "Ihr aber sehet auf euch selbst", "Ihr und Sie", "Alsdann". Diese Zeitwörter oder das direkte Ansprechen der Jünger helfen die Endzeitreden zeitlich zu strukturieren.
Zur Analyse hilft uns die Offenbarung, weil die wurde schätzungsweise nach der Zerstörung von Jerusalem niedergeschrieben, wobei die Datierung nicht gesichert ist. In der Offenbarung gibt es keinen "Gräuel der Verwüstung", kein Fliehen auf die Berge, keinen dritten Tempel und keinen siebenjährigen Friedensvertrag, der nach dreieinhalb Jahren gebrochen wird. Einzig die sieben Jahre sind identisch, aber die Ereignisse sind anders.
Paulus nennt diese Zeit "das Verderben", das die Menchen wie Wehen überfallen wird (1. Thessalonicher 5), und der "grosse Irrtum", der Gott den Ungläubigen schicken wird (2. Theassalonicher 2). Die Offenbarung beschreibt diese Zeit als "Stunde der Versuchung" (Offenbarung 3). In den Briefen und in der Offenbarung ist "Zorn Gottes" der Schlüsselbegriff. Der Anichrist wird vom Abgrund hervorkommen und dreieinhalb Jahre wirken, eher wohl toben und wüten, sich dabei anbeten lassen. Diese Zeit beinhaltet das Wirken des falschen Messias (Antichrist), des falschen Propheten und das Einsetzen des Malzeichens.
Es wird sicher kein Fliehen in die Berge geben, die einzige Fluchtmöglichkeit wird die Entrückung der "Braut Christi" sein. Für die Zurückgebliebenen heisst es, Malzeichen annehmen oder nicht anehmen. Wer das Malzeichen annimmt, landet mit dem Teufel im Totenreich und muss tausend Jahre warten. Wer das Malzeichen nicht annimmt, wird verfolgt und getötet, das wird dann die letzte und grösste Inquisition sein. Diese Verfolgten und Getöteten werden auch auferstehen und das ewige Leben erhalten, denn sie haben der Versuchung widerstanden.
Ich denke, um die Jünger nicht mit vielen Prophezeiungen zu überfordern und zu verwirren, hat Jesus bewusst einige konkrete Voraussagen für die ferne Zukunft unterlassen, die wurden dann in der Offenbarung mitgeteilt. Es ist doch bemerkenswert, dass wir in den Endzeitreden nichts vom falschen Messias, vom falschen Propheten, vom Malzeichen, von der Versuchung, vom grossen Irrtum und vom Zorn Gottes lesen. Das wäre für die ersten Christen alles viel zu viel gewesen. Für sie war es wichtiger das Gericht zu Jerusalem zu erkennen, um rechtzeitig auf die Berge fliehen zu können. Jesus betonte in der Endzeitrede für alle Christen die Verführung durch falsche Lehrer und Propheten. Die letzten Christen fordert Jesus auf, wachsam zu sein, denn es werden vor der Entrückung deutliche Zeichen geschehen.
Fortsetzung folgt morgen, da werde ich noch Daniel 12 analysieren.