Für die Mehrheit der Christen ist die Eden-Schlange gleich der Satan und die Stab-Schlange ein Sinnbild für Christus. Den Zauberstab von Mose, der sich zur mächtigen Schlange verwandelte, lasse ich hier einmal weg (siehe Exodus 7). Für Juden ist die Eden-Schlange ganz sicher nicht der Satan. In der jüdischen Exegese gibt es unterschiedliche Deutungen, hier eine Auswahl:
- Die Schlange war einfach eine Schlange, ein Werkzeug Jahwehs, die wie der Esel Bileams sprechen konnte. Die erlassene Feindschaft besteht aus der Angst der Menschen vor den Schlangen.
- Die Schlange symbolisiert eine Prüfung, die die Gehorsamkeit von Adam und Eva testete.
- Die Schlange ist ein Phallussymbol, das auf den sexuellen Geschlechtsverkehr von Adam und Eva hindeutet.
- Die Schlange ist ein Mitbewohner im Garten Eden, der Eva zum Geschlechtsverkehr verführte.
- Die Schlange symbolisiert den ägyptischen Schlangenkult und ist selbst die Tochter des Pharaos, mit der sich Salomo vermählte. Der Garten Eden ist das Herrschaftsgebiet von Salomo.
Auch für Christen sollte die Eden-Schlange nicht Satan sein, denn die Schlange wurde zum Kriechen und Erdefressen verdammt. Das Evangelium berichtet uns aber, dass Satan lebendig und mächtig ist, er ist der HERR der Erde, der sogar Jesus in der Wüste versuchte. Satan muss auch ein unsterbliches Wesen sein, da er über Jahrtausende wirkt.
Für die christlichen Gnostiker, die in Jahweh den Bösen sehen, ist die Eden-Schlange als Gegnerin von Jahweh die Gute, die Adam und Eva aus der Gefangenschaft befreite. Hier beginnt für die Gnostiker der Erlösungsweg durch Jesus Christus. Die Geschichte in der Genesis berichtet davon, dass nachdem Adam und Eva bös und gut erkennen konnten, auch der Baum des Leben zu erkennen war. Der Baum des Lebens ist ein Sinnbild für Jesus Christus. Jahweh jagte dann die Beiden aus dem Garten Eden, damit die nicht noch vom Baum des Lebens essen konnten.
Selig sind, die ihre Kleider waschen, damit sie Macht erlangen über den
Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen.
(Offenbarung 22:14)
Die nächste Schlangen-Szene sind die feurigen Schlangen in der Wüste, die die Hebräer bissen, das als Strafe, weil das Volk vor Hunger murrte. Als die Hebräer bereuten, bekam Mose den Rat von Jahweh, eine eherne Schlange am Stab zu erhöhen. Jeder der die Stab-Schlange nun ansah, wurde vom Biss geheilt. Diese Szene ist sehr interessant, wenn man bedenkt, was Jesus sagte:
Welcher Vater unter euch wird seinem Sohn einen Stein geben, wenn er ihn
um Brot bittet? Oder wenn er ihn um einen Fisch bittet, gibt er ihm
statt des Fisches eine Schlange?
(Lukas 11:11)
Also warum haben die hungrigen Hebräer, die bereuten, in der Wüste nicht Brot und Fisch zum Essen bekommen, sondern mussten ein ehernes Schlangen-Götzen-Bild ansehen, um von den immer noch beissenden Schlangen, die Jahweh schickte, nicht zu sterben ???
Zumal Hiskia, der letzte König von Juda, dem Schlangenkult ein Ende machte. Somit haben die Hebräer 500 Jahre lang die eherne Schlange beweihräuchert. Das auch unter König David. Die Schlange hiess übrigens Nechuschtan:
Er tat die Höhen ab und zerbrach die Säulen und hieb die Ascheren um und zerstiess die eherne Schlange, welche Mose gemacht hatte; denn bis zu dieser Zeit hatten die Kinder Israel ihr geräuchert, und man hiess sie Nechuschtan.
(2. König 18:4)
In der Offenbarung wird Satan der Teufel mit dem Drachen und der alten Schlange gleichgesetzt. Die Frage ist nur: Welche alte Schlange ist denn gemeint ???
Jesus beschreibt den Teufel als Mörder und Lügner von Anfang an (siehe Johannes 8:44). Die Eden-Schlange hat nicht gemordet und die feurigen Schlangen haben gebissen und getötet, das im Auftrag von Jahweh, und die Stab-Schlange hat wiederum geheilt, auch im Auftrag von Jahweh.
Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und Satan ist, und band ihn auf tausend Jahre.
(Offenbarung 20:2)