Donnerstag, 18. Mai 2017

Tempi passati !!!

Dieser Bericht ist eine Fortsetzung von "Endzeitrede mit vielen Fragen", die Deutung führt in ein Umdenken, ein kognitiver Knoten löst sich.

Die Datenbank "Study Light" kenne ich erst seit letzem Jahr, diese Webseite ist ein grosses hilfreiches Werk zur Bibelauslegung. Das Werk stammt aus dem 19. Jahrhundert, umfasst 23 Bücher mit rund  22000 Seiten und 95000 Einträgen, mehrere Autoren verfassten die Deutungshilfe innert 30 Jahren. Letzthin las ich die Kommentare zu diesem Vers:
Denn ein Volk wird sich erheben wider das andere und ein Reich wider das andere; es wird hier und dort Erdbeben geben, und Hungersnöte und Unruhen werden sein. Das ist der Wehen Anfang. (Markus 13:8)
John Gill kommentiert zu "Volk wider Volk und Reich wider Reich", dass das eine jüdische Redewendung ist, welche die Kriege der Völker wie beispielsweise Römer gegen Juden beschreibt:
For nation shall rise against nation,.... The nations of the world one against another, and the Romans against the Jews, and the Jews against them: and kingdom against kingdom; which is a synonymous phrase with the former, and what the Jews call, מלות שונות, "different words", expressing the same thing, often used in their commentaries. (Quelle: Study Light)
Eigentlich fast alle Kommentare der Autoren deuten den Vers (Markus 13:8) anders, das war sehr überraschend, aber es löste bei mir einen grossen Knoten, denn ich konnte seit vielen Jahren diese Kriegszeiten genannt mit "Volk wider Volk" nicht mit dem normalen Alltag wie bei "Noah und Lot" verbinden:
Und wie es in den Tagen Noahs zuging, so wird es auch sein in den Tagen des Menschensohnes: Sie assen, sie tranken, sie freiten und liessen sich freien, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging; und die Sündflut kam und vertilgte alle. Ähnlich wie es in den Tagen Lots zuging: Sie assen, sie tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten; an dem Tage aber, da Lot aus Sodom wegging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle. Gerade so wird es sein an dem Tage, da des Menschen Sohn geoffenbart wird. (Lukas 17:26-30)
Die Entrückung passiert, wenn es ganz normale unbedrückte Tage sind, die Menschen esssen, pflanzen, bauen, kaufen, verkaufen, heiraten, so werden nicht Not- und Hungerszeiten beschrieben, auch ein 666-System wird so nicht beschrieben.

Die Autoren von "Study Light" sind fast alle der gleichen Meinung, nämlich, dass sich diese Prophezeiung mit "Volk wider Volk" schon im Jahr 70 bei der Eroberung von Jerusalem durch die Römer erfüllte. Hier der Kommentar von Daniel Whedon:
Earthquakes — Convulsions of this kind marked this period in various parts of the known world. At Smyrna, Miletus, Chios, Samos, the beautiful cities of Asiatic Greece, these signs were given, as mentioned by Grotius. The cities of Laodicea, Hierapolis, and Colosse were completely overthrown. Rome was twice visited by this fearful sign during this period. But perhaps Jerusalem herself was warned most loudly by a terrible earthquake, accompanied by thunders, lightnings, and overwhelming storms. Famines and pestilences, (Luke 21:11,) the FOURTH SIGN, are ever attendant upon general civil commotions and wars. The cessation of the labours of husbandry produces scarcity; exposure, hardship, and the effluvium of the dead produce pestilences. The Greek words for famine and pestilence have a very similar sound, limos and loimos.
And famine and pestilence are so conjoined in experience that it was a Greek proverb, after limos comes loimos. Josephus says, that the famine under Claudius Cesar (predicted by Agabus, Acts 11:28) was so severe that at Jerusalem many died of starvation.
To these Luke adds, there shall be "fearful sights and great signs from heaven." On this FIFTH SIGN Dr. Clarke makes the following concise summary.
Josephus, in his preface to the Jewish Wars, enumerates these: 1st. A star hung over the city like a sword; and a comet continued a whole year. 2d. The people being assembled at the feast of unleavened bread, at the ninth hour of the night, a great light shone about the altar and the temple, and this continued for half an hour. 3d. At the same feast, a cow led to sacrifice brought forth a lamb in the midst of the temple! 4th. The eastern gate of the temple, which was of solid brass, and very heavy, and could hardly be shut by twenty men, and was fastened by strong bars and bolts, was seen at the sixth hour of the night to open of its own accord! 5th. Before sun-setting there were seen over all the country, chariots and armies fighting in the clouds, and besieging cities. 6th. At the feast of Pentecost, when the priests were going into the inner temple by night, to attend their service, they heard first a motion and noise, and then a voice as of a multitude, saying, LET US DEPART HENCE. 7th. What Josephus reckons one of the most terrible signs of all was, that one Jesus, a country fellow, four years before the war began, and when the city was at peace and plenty, came to the feast of tabernacles, and ran crying up and down the streets, day and night: "A voice from the east! a voice from the west! a voice from the four winds! a voice against Jerusalem and the temple! a voice against the bridegrooms and the brides! and a voice against all the people!"
Though the magistrates, endeavored by stripes and tortures to restrain him, yet he still cried with a mournful voice, "Woe, woe to Jerusalem!" And this he continued to do for several years together, going about the walls and crying with a loud voice: "Woe, woe to the city, and to the people, and to the temple;" and as he added, "Woe, woe to myself!" a stone from some sling or engine struck him dead on the spot! It is worthy of remark that Josephus appeals to the testimony of others, who saw and heard these fearful things. Tacitus, a Roman historian, gives very nearly the same account with that of Josephus. (Hist., lib. 5.)
These are the beginnings of sorrows — Terrible as all these omens seem, they are small compared to the miseries of the siege and downfall of the holy city. (Quelle: Study Light)

Diese Deutung überzeugt, ist nachvollziehbar und gibt eine neue Auslegung, die im Kontext bestens aufgeht. Die Auslegung passt zum Didache, zu den Paulusbriefen, zur Offenbarung und zu den Visionen von Hildegard von Bingen.

Somit beschreibt Jesus zuerst den Anfang der Leiden (Wehen) mit der Verfolgung der Jünger bis zur Eroberung von Jerusalem durch die Römer im Jahre 70. Danach folgt die Vertreibung der Juden und die Verfolgung der Christen.

Christenverfolgung, Kriege, Erdbeben, Hungersnöte, Seuchen und die vielen Irrlehren sind Dauerzustand in einer gefallenen Welt, zeitlich etwa für 2000 Jahre.

Ein weiteres relevantes Ereignis ist die Rückkehr der Juden, das erwähnt Jesus mit: "Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwerts und gefangen weggeführt werden unter alle Völker; und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind." (Lukas 21:24) Somit sind die Jahre 1947 (UNO-Resolution) und 1948 (Staatsgründung) wichtige Ereignisse für Israel, aber das Jahr 1967 ist für die Rückeroberung von Jerusalem ausschlaggebend, denn die Prophezeiung über die "Zeiten der Heiden" richtet sich an Jerusalem. Das Jahr 2017, fünfzig Jahre nach 1967, könnte ein Ereignisjahr werden ???

Die zeitliche Berechnung von Rabbi Judah ben Samuel aus dem 13. Jahrhundert ist bemerkenswert, er kommt aus jüdischer Perspektive auf die gleiche Zeitachse: 


Jesus weist als direktes Endzeit-Zeichen auf die Gesetzlosigkeit hin: "Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden." (Matthäus 24:12+13) Auch Paulus schreibt über den Glaubensabfall und die Sittenwidrigkeit, diese Dekadenz-Phase kommt zeitlich vor dem Outen des Verderbers (Antichrist). Das Weltzeit-Ende kommt, wenn: "Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt gepredigt werden, zum Zeugnis allen Völkern, und dann wird das Ende kommen." (Matthäus 24:14) 

Das Evangelium hat fast alle Völker erreicht, die islamischen Länder sind bereits seit langem wieder abgefallen und entchristianisiert. Die Gesetzlosigkeit im Abendland wird durch die Dschihadisten zunehmen, da wird die heutige Zeit beschrieben.

Es gibt somit kein eindeutiges Zeichen, dass der Entrückung vorausgeht. Wie wir wissen kommt, Jesus wie ein "Blitz" und wie ein "Dieb", plötzlich und unerwartet: "Darum seid auch ihr bereit! Denn des Menschen Sohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meinet." (Lukas 12:40) Aber die treuen Christen werden die Zeit erkennen, zudem wirkt bis ans Ende der Heilige Geist: "Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb überfallen könnt ..." (1. Thessalonicher 5:4)


Video-Titel:
Germanen Menschensohn - Ur-Evangelium vom Reich